Münster-Kinderhaus
Keiner lernt gern mit knurrendem Magen. Der Verein „FRÜZ“ kümmert sich seit vielen Jahren um ein gesundes Frühstück für Schüler und Schülerinnen, vor allem in Kinderhauser Grundschulen. Nach Corona werden weitere Helfer und Helferinnen gesucht.
Von Iris Sauer-Waltermann
War Uschi Glas die Urheberin eines Frühstücks für Schulkinder, oder war es die münsterische Initiative „FRÜZ“? „Wir waren zuerst da!“, erklären Mitglieder der Gruppe entschieden, die vor allem in Kinderhaus aktiv ist. Während die bekannte Schauspielerin 2009 in München den Verein „BrotZeit“ ins Leben rief, der sich auf die Fahnen schrieb, Kindern morgens vor dem Unterricht ein gesundes Frühstück zu bieten und der sich nach und nach über viele Regionen Deutschlands ausbreitete, habe es die Initiative in Kinderhaus bereits vor 18 Jahren gegeben.
Leider habe Corona dem Verein „FRÜZ“, dessen Name sich von der Abkürzung von „Frühstück zusammen“ herleitet, schwer zugesetzt, bekräftigt die Vorsitzende des Vereins, Sabine Freitag. Während der Pandemie musste die Arbeit pausieren, viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind nachher nicht wiedergekommen. „Wir könnten sehr gut weitere Helfer und Helferinnen gerauchen“, erläuterte sie am Dienstag einem interessiert zuhörenden Bezirksbürgermeister Ralf Kiewit. Dieser hatte eine Gruppe von 14 Helfern und Helferinnen am Dienstag in der Paul-Schneider-Schule besucht, um sich ein BiId von der Arbeit zu machen.
Bis heute versorgte und versorgt „FRÜZ“ zahlreiche Jungen und Mädchen in der Grundschule West, der Paul-Schneider-Schule, im Schulzentrum, der Waldschule, der Uppenbergschule sowie der Kita Brüningheide. Schon um 6.45 Uhr treffen sich die Ehrenamtlichen in den Schulräumen, um Butterbrote zu schmieren, Äpfel und Paprika zu schneiden, Müsli zu mischen, Kakao zu kochen, ein kleines Buffet aufzubauen und Tische zu decken.
„Man bekommt soviel zurück“
In der Mehrheit sind es Frauen fortgeschrittenen Alters, häufig Rentnerinnen, die mithelfen. Aber auch zwei Jurastudenten, ein älterer Herr sowie einige jüngere Helferinnen sind dabei. Viele sind ein bis zweimal in der Woche aktiv, einige sind bereits seit vielen Jahren. Warum sie das tun? „Es macht so viel Freude“, sagen sie. Oder: „Man bekommt von den Kinder so viel zurück.“
Welche Kinder kommen zu „FRÜZ“? Die 14 Frauen und Männer berichten von verschiedenen Erfahrungen: Oft seien es Kinder von Alleinerziehenden oder von Eltern, die in Schichtarbeit arbeiteten und früh aus dem Haus müssten. Manchmal spiele es eine Rolle, dass Kinder einen langen Schulweg hätten, es gebe aber auch materielle Not, oder den Fall, dass das Frühstück in anderen Kulturen weniger Bedeutung habe. Was auch immer dahinterstecke, dass Kinder ohne Frühstück zur Schule kämen – „Uns geht es allein um die Kinder“, erkären die Ehremamtlichen einmütig.
Es gibt auch Sorgen
Diese bekämen nicht nur ein Butterbrot und ein warmes Getränk. „Wir kümmern uns um die Jungen und Mädchen, sprechen mit ihnen, hören zu, auch wenn sie einmal Sorgen haben“, erklärt eine Helferin. Die Kinder würden das gemeinsame Essen einüben und sich nach einer Weile meist sehr ruhig und diszipliniert am Tisch bewegen. Man leiste nebenbei viel soziale Arbeit. Weitere Ehrenamtliche und Spenden seien gern gesehen.
Bezirksbürgermeister Ralf Kiewit brachte nicht nur kleine Geschenke mit, sondern wertschätzte die Bedeutung des Ehrenamts: „Menschen wie Sie sind die Keimzelle der Gesellschaft.“