Über FRÜZ

Die Idee zu dem Projekt ist aufgrund von Beobachtungen bei der haupt- und ehrenamtlichen Arbeit im Stadtteil Kinderhaus entstanden. Es war festzustellen, dass eine ganze Reihe von Kindern und Jugendlichen bis zum Ende der täglichen Schulzeit lediglich Snacks oder sogar gar nichts gegessen hatten. Dies war und ist auf ganz unterschiedliche häusliche Situationen zurückzuführen (berufstätige Alleinerziehende, Eltern mit Schichtarbeit, unterschiedliche Bedeutung des Frühstücks in den verschiedenen Kulturen, materielle Not etc.)

Aus der eigenen Überzeugung heraus, dass eine solche Situation auch zu Konzentrationsproblemen und Unlust im Schulalltag führen muss, bewarb sich Parea gGmbH Kinderhaus nach Rücksprache mit 2 Schulleitungen bei den Westfälischen Nachrichten im Rahmen eines Wettbewerbs um eine Anschubfinanzierung und gewann diese auch. Unmittelbar danach wurde der Verein FRÜZ e.V. als Träger gegründet.

Kern der Projektidee war von Anfang an, dass es sich um eine Initiative handeln sollte, die unabhängig von öffentlichen Mitteln funktioniert und die vorhandene Ressourcen im Stadtteil aufgreift. Gleichzeitig sollte die Motivation gesund zu essen sowohl durch die Vorbildfunktion erwachsener Teilnehmer als auch durch das Gemeinschaftsgefühl und die angenehme, nicht hektische Atmosphäre gestärkt werden.

Dies gelingt inzwischen an sieben Schulen und einem Kindergarten für bis zu 250 Kinder täglich, wobei die Schulen geringfügig unterschiedliche Wege zur Erreichung dieses Ziels einschlagen. So werden die Tische an zwei beteiligten Grundschulen seitens der ehrenamtlichen Senioren fertig gedeckt. Die Kinder genießen hier also besonders die mit der Projektidee verbundene Fürsorge. An den anderen Schulen wird in der Regel von je zwei Schülerinnen und Schülern unter Anleitung einer Erwachsenen das gesamte Frühstück in Büffetform angeboten.

Beiden Methoden ist gemeinsam, dass sie durch die tatkräftige Mithilfe der jungen und alten Ehrenamtlichen ohne belehrend zu wirken eine Essensatmosphäre schaffen, die als angenehm und ruhig erlebt wird. Das funktioniert vor allem durch das eigene Vor- und Mittun der Ehrenamtlichen in punkto Lautstärke und „Benimmregeln“. Es funktioniert aber auch deshalb, weil die frühstückenden Kinder durch die Art und Weise des Umgangs mit ihnen Akzeptanz und Wertschätzung erleben. Gleichzeitig löst die Tatsache, „dass das gar nichts kostet“ nicht die befürchtete Wegwerfmentalität sondern vielmehr ebenfalls Respekt vor den Helfern aber auch gegenüber den angebotenen Lebensmitteln aus.

Diese Lebensmittel sind an allen Schulen identisch. Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Fachhochschule wurden die wesentlichen Kriterien für ein ausgewogenes Frühstück (und seine hygienische Zubereitung) entwickelt. Diese werden seitdem so angewandt. Allerdings lassen es sich die Ehrenamtlichen an eigentlich allen Schulen nicht nehmen, ab und zu etwas Abwechslung (z.B. durch selbst gebackenen Kuchen oder frische Erdbeeren) in den Speiseplan zu bringen.

Aus der Sicht insbesondere der Seniorenhelfer bietet die Tätigkeit bei FRÜZ verschiedene Vorteile:

  • Man muss sich nicht für einen täglichen Einsatz festlegen, sondern bleibt persönlich flexibel.
  • Man arbeitet in einem Team zusammen, ohne ständig durch Besprechungen oder Bürokratie beansprucht zu werden.
  • Man bekommt ein unmittelbares Feedback auf seinen persönlichen Einsatz.
  • Man hat das Gefühl, durch den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen am Puls der Zeit zu sein, d.h. jung zu bleiben.

Wir sind überzeugt, dass unser Projekt etwas Besonderes ist, weil es

  • so viele Ehrenamtliche über alle Altersstufen hinweg mit einbezieht und
  • langfristig bei den Kindern eine Idee von gutem und gemütlichem Essen in zugewandter Atmosphäre entstehen lässt, die sie hoffentlich dann auch dauerhaft für erstrebenswert halten und umsetzen.

Auch um hierfür den Nährboden noch zu verbessern, haben die Kinder an den Kinderhauser Schulen zudem die Möglichkeit, einmal im Jahr an einem Sonntag ihre Eltern zu einem kostenlosen Frühstück nach „FRÜZ-Grundsätzen“ einzuladen. Hierdurch soll ebenfalls erreicht werden, dass die Elterngeneration an den von FRÜZ praktizierten Inhalten partizipiert und womöglich zu etwas mehr Experimentierfreude im Hinblick auf die Nahrungszusammensetzung motiviert wird.